Angelo Scola - Erzbischof von Mailand

Favorit als Nachfolger von Benedikt XVI ist auch Angelo Scola. Sein Posten als Erzbischof von Mailand galt immer als Sprungbrett für das Amt des Papstes. Der 71-jährige Italiener ist nicht sonderlich redegewandt, was ihm schaden dürfte, falls die Kardinäle eher einen Charismatiker an der Spitze der Kirche sehen wollen. Hans Küng räumt Scola gute Chancen ein: "Die Italiener sind durch Joseph Ratzinger wieder zu einer großen Macht im Kardinalskollegium gemacht worden."




Angelo Kardinal Scola wurde am 7. November 1941 in Malgrate geboren. Er studierte in Mailand und Freiburg Katholische Theologie und Philosophie und promovierte in beiden Fächern. Er empfing im Jahre 1970 das Sakrament der Priesterweihe. Vertiefende Studien führten ihn nach München und Paris, ehe er journalistisch und administrativ für die italienische Ausgabe der Zeitung „Rivista Internazionale Communio“ tätig war. Von 1979 bis 1982 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg i.Üe. Von 1982 bis 1991 arbeitete Angelo Scola als Professor für Theologische Anthropologie am Päpstlichen Institut für Ehe- und Familienstudien und an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom. Außerdem nahm er einen Lehrauftrag für Christologie wahr. Ab 1987 war er Assistent des Sondersekretärs für die siebte ordentliche Versammlung der Weltsynode der Bischöfe.

Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1991 zum Bischof von Grosseto. Die Bischofsweihe spendete ihm Bernardin Kardinal Gantin am 21. September desselben Jahres. Die Leitung des Bistums Grosseto legte er am 14. September 1995 nieder, da er vom Papst als Rektor der Päpstlichen Lateranuniversität und Präsident des Päpstlichen Instituts für Ehe- und Familienstudien nach Rom berufen wurde. 

2002 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Patriarchen von Venedig und nahm ihn am 21. Oktober 2003 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santi XII Apostoli in das Kardinalskollegium auf. 

2011 ernannte Papst Benedikt XVI. Scola zum Erzbischof von Mailand und darüber hinaus auch für die Zeit vom 28. Juni bis zum 7. September desselben Jahres zum Apostolischen Administrator von Venedig. Angelo Scola galt bis zur Wahl Benedikts XVI. in der Öffentlichkeit als papabile, das heißt als einer der möglichen Nachfolger des verstorbenen Papstes Johannes Paul II., wenngleich ihm keine großen Aussichten auf das Amt prognostiziert wurden. Da das Erzbistum Mailand eines der größten Bistümer der Welt ist und als das - nach Rom - wichtigste Bistum Italiens angesehen wird, gilt Scola nach seiner Ernennung zum Erzbischof mehr denn je als papabile.