ARTE - Donnerstag, 18. April - 14:05 Uhr
Aron Jean-Marie Lustiger wurde gerade zu seiner großen Überraschung mitgeteilt, dass der Papst ihn zum Bischof von Orléans ernennt. Lustiger, auch „Lulu“ genannt, ist kein konventioneller Geistlicher. Mit 14 Jahren, im Jahr 1940, ließ er sich gegen den Willen seiner Eltern katholisch taufen. Er verhält sich unkonventionell, er raucht viel und fährt ein Moped, seine Predigten sind energisch und modern. Als eine katholische Zeitung seine „jüdische Herkunft“ betont, wehrt er sich vehement und provoziert einen Skandal, als er behauptet, er habe mit der Konvertierung zum Katholizismus dem Judentum keinesfalls abgeschworen. Gegenüber dem Journalisten sagt er, er sei „eine lebende Provokation, die viele dazu zwingt, das Wesen Christi zu ergründen.“
Sein Vater Charles, der von Polen nach Frankreich geflohen ist und dessen Frau im Jahr 1943 in Auschwitz ermordet worden war, akzeptiert die Entscheidung seines Sohnes nicht, das Angebot eines Papstes anzunehmen, der ausgerechnet auch noch Pole sei. Als Jean-Marie Lustiger den Papst trifft, ist er beeindruckt von seiner Persönlichkeit, seinen Ideen und seinem Humor. Die beiden Gottesmänner begegnen sich in einer ähnlichen Sicht der Welt und der Kirche. Da Johannes Paul II. Bewegung in die französische Kirche bringen will, hatte er Lustiger zum Bischof von Orléans ernannt. Bereits nach einem Jahr wird er zum Erzbischof von Paris und später auch zum Kardinal und Berater des Papstes ernannt. Aufgrund seiner jüdischen Wurzeln setzt sich Aaron Jean-Marie als Erzbischof besonders mit der Beziehung von Kirche und Juden auseinander.....