Favorit als Nachfolger von Benedikt XVI ist auch Odilo Pedro Scherer. Der 63-Jährige Brasilianer ist Erzbischof von Sao Paolo, der größten Diözese im größten südamerikanischen Land. Odilo Pedro Scherer, geboren am 21. September 1949 in Cerro Largo, gilt als konservativ, weltgewandt und nahbar. Er ist Nachfahre deutscher Einwanderer aus dem Saarland. Bei Kritikern allerdings gelten lateinamerikanische Geistliche jedoch in der Regel als zu experimentierfreudig.
Odilo Scherer engagiert sich für die Sozialpastoral und vertritt zunehmend öffentlich Positionen für gesellschaftliche und religiöse Fragen. Er prangerte die Menschenrechtsverletzungen[6] unter den Präsidenten Lula und Rousseff an wie auch die Staats-und Regierungskorruption und Sklavenarbeit. Scherer bemängelt die sich weltweit bildende Kultur ohne solide, konsistente Werte, voller Subjektivismus und totalem Werterelativismus, insbesondere in Bezug auf ethische, anthropologische und religiöse Werte. Er spricht von einer „Kultur des totalen Subjektivismus“. Er tritt ein für eine „Wirtschaft in Gemeinschaft“, die auf der Katholischen Soziallehre basiert.
2008 berief Benedikt XVI. Scherer in das Kardinal-Kontrollgremium der Vatikanbank Istituto per le Opere di Religione (IOR), die wegen Geldwäsche im Dienste der Mafia, Blockade von Korruptionsermittlungen, Schmiergeldaffären und geheime Nummernkonten, sich in einer schweren Krise befindet. Scherer spricht neben seiner Muttersprache Portugiesisch fließend Englisch, Italienisch und Deutsch. Nach der Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. wird er als papabile gehandelt.