Favorit als Nachfolger von Benedikt XVI ist auch Christoph Schönborn . Der 68-jährige Wiener Kardinal stammt eigentlich aus Tschechien. Er ist ein Student und Vertrauter von Benedikt XVI. Schönborn, der als ausgleichender Theologe gilt, wurde schon vor Jahren als papsttauglich gehandelt. Christoph Schönborn wurde am 22. Januar 1945 im böhmischen Skalken (Skalka) geboren. Noch im selben Jahr musste die Familie nach Österreich flüchten, obwohl Schönborns Vater sich von der deutschen Wehrmacht getrennt hatte und der britischen Armee als Dolmetscher angehörte. Seine Kindheit verbrachte Christoph Schönborn in Schruns in Vorarlberg. 1963 wurde er Dominikaner und nach seinen Studien 1970 zum Priester geweiht. 1971/72 absolvierte Schönborn ein Doktoratsstudium am Institut Catholique in Paris, 1972/73 ein Studienjahr in Regensburg, wo der heutige Papst Benedikt XVI. sein Lehrer war. Seit damals gehört Schönborn dem „Schülerkreis“ von Joseph Ratzinger an; dieser Schülerkreis trifft einmal im Jahr mit dem ehemaligen Professor zusammen, seit der Wahl Ratzingers zum Papst geschah dies jeweils in Castel Gandolfo.
Ab 1975 lehrte Christoph Schönborn Dogmatik an der Katholischen Universität Fribourg (Schweiz). 1980 wurde er Mitglied der Internationalen Theologenkommission des Heiligen Stuhls, 1987 Redaktionssekretär des „Weltkatechismus“. 1991 wurde Christoph Schönborn zum Weihbischof für die Erzdiözese Wien ernannt. 1998 wurde der neue Wiener Erzbischof zum Kardinal erhoben. Im selben Jahr übernahm Schönborn auch den Vorsitz der Österreichischen Bischofskonferenz. Bei zwei Gelegenheiten – 1998 und 2007 – war er Gastgeber einer Papstreise.
Die Ernennung von Christoph Schönborn zum Erzbischof von Wien markiert das Ende einer turbulenten Geschichte. Knapp vier Jahre war der Dominikanerpater Weihbischof in Wien, als im April 1995 Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen den damaligen Erzbischof Hans-Hermann Groer erhoben wurden. Schönborn wurde bald darauf zum Koadjutor des Erzbischofs berufen, ein halbes Jahr später – im September 1995 – wurde er Nachfolger des zurückgetretenen Groer. Während Schönborn die Vorwürfe gegen Groer zunächst zurückgewiesen hatte, veröffentlichten er und andere österreichische Bischöfe 1998 eine Erklärung: Sie hätten die „moralische Gewissheit“, dass die Vorwürfe im Wesentlichen zuträfen.
Auch sonst verliefen die Anfangsjahre für Schönborn nicht einfach, 1997 erreichte er eine Visitation des Bistums Sankt Pölten, das damals von Bischof Kurt Krenn geleitet wurde. 1999 entließ er seinen Generalvikar Helmut Schüller, der in den vergangenen Jahren durch die Pfarrer-Initiative auf Konfliktkurs zu seinem Bischof gegangen war.
Für Verwirrung sorgte ein 2005 von Schönborn in der New York Times veröffentlichter Artikel zur Evolutionstheorie. Er bezeichnete dort und später die Auffassung, dass der Zufall die primäre Komponente der Evolution sei, als Dogma und Ideologie, in der Evolution sei ein göttlicher Plan erkennbar. Die Veröffentlichung seines Textes erfolgte mit Zustimmung des Papstes. 2009 qualifizierte er seine Ansichten, sein Artikel sei „etwas holzschnittartig“ gewesen und „hätte noch einiger Differenzierung bedurft“. Er distanzierte sich ausdrücklich vom Kreationismus und der damals aktuellen Debatte um „Intelligent Design“.
Bekannt ist Schönborn für sein Engagement für die geistlichen Bewegungen, in seinem Erzbistum Wien zum Beispiel fördert er das Institut für Evangelisation der Gemeinschaft Emmanuel und hat die „Kleinen Schwestern und Brüder vom Lamm“, eine junge Ordensgemeinschaft in der Tradition der Dominikaner, zu einer Klostergründung in der Stadt ermutigt. Er tritt ein für eine „missionarische Pastoral“, was sich im Pastoralkonzept des Erzbistums und auch im Projekt „Apostelgeschichte“ ausdrückt.
Im Vatikan ist
Im Vatikan ist
Christoph
Schönborn Mitglied der Glaubenskongregation und der Kongregationen für die Ostkirchen und für Bildung, ferner in den Räten für Kultur und für Neuevangelisierung.